Strategie- und Planungsprozess

Rahmenbedingungen

Im jährlichen Strategieprozess werden die Geschäftsfelder und Geschäftsbereiche des Unternehmens auf Veränderungen im Markt-, Kunden- und Wettbewerbsumfeld hin überprüft, strategische Ziele werden überprüft und ggf. angepasst, Voraussetzungen werden definiert und Maßnahmen abgeleitet.

Inhaltlich verzahnt zum Strategieprozess findet die operative Planung statt, typischerweise rollierend und in unterschiedlichen Planungshorizonten.

Praktische Herausforderungen in der operativen Planung sind regelmäßig die Datengrundlage sowie die Verzahnung der Planungsdimensionen, etwa regulatorischer und ökonomischer Kapitalbedarf, Risikotragfähigkeit, Marktpreis- und Kreditrisiko, GuV-, Bilanz- und Liquiditätsplanung, aber auch Mitarbeiterressourcen- und Budgetplanung. Durch Planungsiterationen wird idealerweise eine Angleichung der Teilpläne erreicht.

Herausforderung in der strategischen ebenso wie in der operativen Planung ist oftmals das Zur-Deckung-Bringen von Top-Down-Vorgaben des Top-Managements und Bottom-Up-Erwartung des Mittelmanagements. Regelmäßig besteht die Gefahr, dass das Ergebnis durch das Mittelmanagement nicht wirklich mit getragen wird, und/oder dass die Qualität der strategischen Betrachtung eher an der Oberfläche bleibt, um eine unternehmensweite Diskussion über die Nachhaltigkeit des bestehenden Geschäftsmodells zu vermeiden.

Anforderungen

Entsprechend dem von der Aufsicht im Rahmen des SREP formulierten Anspruch an die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells kommt sowohl der handwerklichen Qualität der Planung als auch der Überprüfung der strategischen Prämissen und Planungsparameter eine hohe und weiter steigende Bedeutung zu.

Vom Top-Management wird erwartet, eine fundierte Analyse der strategischen Rahmenbedingungen und Entwicklungstrends vorzunehmen. Dies wird deutlich in kritischen Äußerungen von Vertretern der Aufsicht und der Bundesbank zur Zukunft des zinstransformations- und einlagenbasierten Geschäftsmodells vieler deutscher Retail-Banken. Ein „weiter so“ durch pauschale Fortschreibung der bisherigen Planung oder historischer Zinskurven und Margen wird diesem Anspruch nicht gerecht.

In der operativen Planung bilden auch heute noch vielfach problematische Datenverfügbarkeiten ein Planungshindernis. Nur durch enge Zusammenarbeit und intensive Kommunikation der planungsbeteiligten Einheiten kann eine angemessene Planungsqualität erreicht werden.

Die Planung ist anlassbezogen zu überprüfen und ggf. anzupassen; wenngleich in diesem Fall in der Regel keine umfassende Neuplanung erforderlich ist, muss doch die Neuplanung belastbar erfolgen und mit korrelierten Planungen abgeglichen bzw. integriert werden.

Prüfungsgegenstand

Auf Basis der Dokumentation des Strategie- und des Planungsprozesses und bereits vorliegender interner und externer Prüfungsergebnisse wird zunächst eine Beurteilung der formalen Ordnungsmäßigkeit vorgenommen.

In Gesprächen mit den Planungsbeteiligten wird der praktische Prozess kritisch hinterfragt. Hier werden insbesondere der Umgang mit Vereinfachungsannahmen und ihre Relevanz sowie die Art und Intensität der Abstimmung zwischen den Beteiligten betrachtet, ferner die Intensität der Überprüfung der Zielerreichung sowie der Abweichungsanalyse.

Hinsichtlich der strategischen Analysen im Rahmen der strategischen Planung wird zudem eine inhaltliche Einschätzung zur Qualität der Analysen und Angemessenheit der Ergebnisse und Schlussfolgerungen angestellt. Erwartete kritische Fragen externer Stakeholder sowie Markt- und Wettbewerbsvergleiche werden genutzt, um die Belastbarkeit sowohl der Herleitung als auch der adressatengerechten Präsentation von Planung und Geschäftsmodell einer Bewertung zu unterziehen.